Dein Baby schläft unruhig? Dauert das Einschlafen zu lange oder ist es mit Weinen verbunden? Schläft das Baby tagsüber unberechenbar und nachts schlecht, wacht häufig auf und steht zu früh auf? Hast du vergessen, wann du zuletzt länger als 1,5 Stunden am Stück geschlafen hast?
Wie oft hast du beim Lesen genickt?
Du bist nicht allein. Schon eine positive Antwort deutet darauf hin, dass du müde bist, dass dein Baby nicht die Mama (oder den Papa) hat, die es haben könnte. Es fehlt an positiver Einstellung, Energie und guter Laune.
Oft wird das Thema Babyschlaf bei den U-Untersuchungen beim Kinderarzt angesprochen. Warum schläft mein Baby so unruhig? In den meisten Fällen sind die Gründe, warum ein Kind nicht schläft, nicht medizinischer, sondern verhaltensbedingter Natur und können bei den meisten Kindern ohne den Einsatz von Medikamenten leicht behoben werden.
Ich bin Julia, zertifizierte Schlafberaterin und verrate dir heute das Geheimnis von 8 einfachen Schritten, mit denen du den Schlaf deines Babys erheblich verbessern kannst!
1) Finde das „perfekte Einschlaffenster" für dein Baby.
Das „perfekte“ Einschlaffenster ist der Zeitpunkt, an dem abends die aktive Synthese des „Schlafhormons“ Melatonin beginnt. Es ist der perfekte Zeitpunkt, um schnell und entspannt einzuschlafen. Bei fast allen Kindern im Alter von 4 Monaten bis 5 Jahren liegt das „Einschlaffenster“ abends zwischen 18.30 und 20.30 Uhr. Der Zeitpunkt kann einige Minuten bis zu einer halben Stunde dauern, je nachdem wie alt das Baby bzw. Kleinkind ist.
Wenn Du das „perfekte Einschlaffenster“ deines Kindes verpasst, gelangt das Stresshormon Cortisol in den Blutkreislauf. Das Hormon wirkt anregend. Gefühlt von einer Sekunde auf die andere, wirkt das müde Baby plötzlich hellwach, aktiv oder albern.
Vielleicht kennst du bereits diesen Zustand, den wir „drüber“ nennen. Sollte das Baby Cortisol ausgeschüttet haben, wird es noch mindestens 40-60 Minuten nicht einschlafen können. Bis das nächste „Einschlaffenster“ sich wieder öffnet.
Achte auf die Länge der altersgerechten Wachphasen und natürlich auf die Müdigkeitszeichen deines Babys.
2) Schaffe völlige Dunkelheit für den Schlaf tagsüber und nachts.
Etwa mit 3,5 Monaten fangen Babys an, ihr Schlafhormon Melatonin selbst zu produzieren. Dieser wird hinter dem Auge beim Tageslicht produziert. Ausgeschüttet wird das Hormon, sobald wir zum Ende unserer altersgerechten Wachphase in die abgedunkelte Umgebung kommen.
Kennst du dieses Gefühl, wenn du abends beim Abendessen schon müde bist, aber beim grellen Küchenlicht noch irgendwie standhältst? Bist du ein Paar Minuten später im abgedunkelten Raum und begleitest dein Kind in den Schlaf, sackt dein Körper zusammen, die Augen werden schwer, du könntest selbst sofort einschlafen! Eine Müdigkeitswelle überrollt dich. In diesem Moment hat dein Körper das Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet.
Egal, ob du das Licht im Kinderzimmer für eine Minute anmachst, um einen Schnuller zu suchen, oder für zwei Stunden, du und dein Baby werden es schwerer haben, wieder einzuschlafen. Verdunkle das Zimmer auch tagsüber, um deinem Baby zu helfen, schneller an das Melatonin zu kommen und entspannt einzuschlafen. Die Dunkelheit beim Einschlafen hat den Vorteil, dass das Baby sich weniger ablenkt wird.
Übrigens, Angst vor der Dunkelheit können unsere Kleinen erst ab dem 2. Geburtstag entwickeln.
So sorgst Du für maximale Dunkelheit im Kinderzimmer:
Verdunkle die Fenster deines Schlafzimmers mit Verdunkelungsvorhängen (LINK).
Besorge ein Nachtlicht mit Helligkeitsregulierung und lege noch ein dunkles T-Shirt drüber. (LINK).
Entferne alle elektrischen Geräte mit Leuchtlämpchen aus dem Schlafzimmer. Sogar das Babyphone-Lämpchen würde ich mit einem dicken Pflaster zukleben.
3) Achte auf Ruhe beim Einschlafen.
Normalerweise gewöhnen sich Kinder schnell an leise Haushaltsgeräusche beim Schlafen. In manchen Haushältern ist es allerdings zu laut. Manche Kinder sind empfindlicher und haben einen höheren Anspruch an ihre Schlafumgebung. Wenn ein Hund während des Schlafes bellt oder Du in einem Haus wohnst, in dem laute Nachbarn den Schlaf deines Kindes stören könnten, solltest du eine Soundmaschine in Erwägung ziehen. (LINK).
4) Achte auf die Raumtemperatur und passende Kleidung dazu.
Überhitzung ist für Babys gefährlich, die optimale Schlaftemperatur liegt bei 20-22 Grad. Das Kinderzimmer sollte regelmäßig gelüftet werden. Damit das Baby sich beim Schlafen wohl fühlt und nicht wegen „zu heiß“ oder „zu kalt“ aufwacht, messe die Lufttemperatur im Schlafraum und finde passende Kleidung dazu. Eine TOG-Wert Tabelle wird dir helfen, einen passenden Schlafsack für dein Schatz zu finden (LINK).
5) Gestalte den Schlafplatz so langweilig wie möglich.
Das Baby sollte das Familienbett oder sein Kinderbettchen nur mit Schlafen in Verbindung bringen.
Lege Dein Baby nie zum Spielen ins Bett.
Vermeide unnötige Dinge und Spielsachen im oder über dem Bettchen (wie z.B. das Mobile)
Platziere den Schlafplatz des Kindes möglichst weit weg vom Fenster entfernt.
Entferne alle ablenkenden Gegenstände aus dem Blickfeld des Babys: Spielzeug oder Bilder und sorge für richtige Dunkelheit beim Einschlafen.
6) "Passive Wachphase" vor dem Schlafengehen einführen.
Für ein Kind kann es, genauso wie für einen Erwachsenen, schwierig sein, nach einer aktiven Wachphase und Weltentdecken sofort zur Ruhe zu kommen. Es braucht Zeit, um runterzufahren und sich zu beruhigen. Passive Wachzeit vor dem Schlafen hilft dem Baby, vom „Aktivmodus“ in den „Schlafmodus“ zu wechseln.
Baden, Zähne putzen, Wickeln zählen nicht zur passiven Wachzeit, weil es oft aufwühlend auf die Kinder wirkt. Passive Zeit ist ruhiges Spielen, je nach Alter. Die ganz kleinen Babys werden „runtergekuschelt“. Babys, die schon sitzen können, spielen ruhige Spiele (z.B. Gegenstände aus Behältern rausholen und wieder einräumen, Taschentücherboxen etc.) Für ältere Kinder eignen sich Beschäftigungen wie malen, basteln, kneten, Duplo bauen etc.
7) Abendrituale ab 4. - 6. Lebensmonat:
Unsere Babys und Kleinkinder können nicht auf die Uhr gucken und sich denken „ah, bald ist Schlafenszeit!“. Sie brauchen kleine Signale und Impulse, um sich auf den Schlaf einstellen zu können. Immer wieder gleiche Abläufe geben den Kindern Halt und Sicherheit. Wichtig ist, dass die Rituale altersgerecht sind und euch allen Spaß machen.
Plane je nach Alter mindestens 5-30 Minuten in deinen Tagesablauf ein, um deinen Schatz auf das Zubettgehen vorzubereiten.
Lege den Haushalt beiseite und verbringe die wichtige Zeit vor dem Schlafengehen mit deinem Baby.
Dimme das Licht im Haus.
Wenn es bei den ganz Kleinen schon ein Schlaflied ausreicht, können die Abendrituale bei den größeren Babys deutlich ausgefallener sein. Zum Beispiel in der ganzen Wohnung zusammen die Vorhänge zuziehen und der Welt da draußen gute Nacht wünschen. Kuscheltiere zum Schlafen legen, ein Bilderbuch anschauen etc.
8) „Unerwünschte Schlafassoziationen“ lösen.
Für circa 20% der Kinder spielt es keine Rolle auf welche Art und Weise sie eingeschlafen sind. Obwohl sie in den Schlaf gestillt oder getragen wurden, schlafen sie trotzdem die ganze Nacht durch.
Die restlichen Kinder wundern sich allerdings in der Nacht, warum sie keine Brust/Fläschchen im Mund mehr haben oder nicht mehr bei Mama auf dem Arm auf dem Pezziball hüpfen.
Diese Schlafgewohnheiten sind der häufigste Grund, warum die Kinder in der Nacht richtig wach werden und ohne nicht mehr einschlafen können.
Natürlich können wir dem Baby einfach so die Brust/Flasche oder Bewegung beim Einschlafen einfach so wegnehmen und erwarten, dass es plötzlich anfängt von alleine einzuschlafen. In meinen Coachings und Beratungen arbeite ich mit sanften Methoden.
Je nach Alter und Temperament werden zusätzliche, „positive Einschlafassoziationen“ eingeführt und die unerwünschten dabei Schritt-für-Schritt reduziert. Funktionieren kann es nur, wenn die Punkte 1-6 abgehakt sind und die Eltern überzeugt sind, dass sie das Richtige tun.
Wie du merkst sind meine Geheimnisse – gar keine Geheimnisse!
Allerdings würden alle meine Tipps nur Worte bleiben, wenn du sie nicht umsetzt. Habe keine Angst davor, am Schlaf deines Babys zu arbeiten. Glaube an dein Baby und an dich!
Wenn du festentschlossen bist, eure Schlafschwierigkeiten anzugehen, überlege dir einen konkreten Plan. Bleibe liebevoll und konsequent! Ihr Eltern seid die einzigen auf der Welt, die eurem Baby zeigen können, dass das Schlafen schön und erholsam ist.
Schlaf ist unser Grundbedürfnis. Wenn wir ausgeschlafen sind, sind wir glücklich, voller Energie und Tatendrang! Diese kurze Zeit mit unseren süßen, knubbeligen Babys verfliegt wie ein Augenblick. Erlebe diese Zeit bewusst und mit Freude!
Und solltest du dich unsicher oder alleine gelassen fühlen, dann melde dich bei mir!
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